„Die Messewirtschaft - Zurück in die Zukunft!“
HTWK-Studierende diskutieren mit dem Geschäftsführer der Leipziger Messe
30. Juni 2022
Prof. Holger Müller (Marketing) lädt Markus Geisenberger (Geschäftsführer Leipziger Messe) zu Gastvortrag an die HTWK Leipzig
Am 08.06.2022 fand eine Traditionsveranstaltung an der HTWK endlich ihre Fortsetzung: Namhafte Vertreter der Leipziger Messe nehmen an einer jährlichen Gastvortragsreihe an der HTWK Leipzig teil und berichten interessierten Studierenden in Präsenzvorträgen über aktuelle Trends und Entwicklungen rund um das Generalthema Messe, Events und Kongresse. In diesem Jahr konnte Geschäftsführer Markus Geisenberger als Gastredner gewonnen werden. Vor knapp 100 Studierenden der Module „Marketing&Messewesen“ (Bachelor-Studiengang Betriebswirtschaft) sowie „Marketingmanagement“ (Master-Studiengang General Management) referierte er zum Thema „Die Messewirtschaft - Zurück in die Zukunft“. Gegenstand des 90-minütigen Vortrags waren zum einen die Stellung der deutschen Messebranche im internationalen Vergleich sowie die an Kaufkraft-, Arbeitsplatz- und Steuereffekten gemessene gesamtwirtschaftliche Bedeutung der die Messewirtschaft umgebenden Veranstaltungsbranche. Die Veranstaltungsbranche ist mit 1,5 Mio. Beschäftigten und mehr als 100 Mrd. € Gesamtumsatz die sechsgrößte Branche in Deutschland.
Geschäftsführer Markus Geisenberger:
„Wir haben in der Pandemie 75 % des für uns „Normalen“ verloren, aber das Geschäft kehrt zurück!“
Mit Spannung erwartet wurde vom Auditorium die durch Geschäftsführer Geisenberger vorgenommene Einschätzung der Konsequenzen aus der COVID19-Pandemie für die Messe und die zur Unternehmensgruppe gehörenden Tochtergesellschaften (z. B. Congress Center Leipzig, Leipziger Messe International). Er präsentierte die starken Erfolgszahlen des letzten regulären Präsenzjahres 2019, in welchem mehr als 400 Mitarbeiter auf insgesamt 280 Veranstaltungen 15.000 Aussteller und 1.200.000 Besucher zusammenbrachten und somit einen Umsatz von rund 100 Millionen Euro erwirtschafteten. Allerdings seien hiervon naturgemäß große Teile in den letzten Jahren schlichtweg weggebrochen. „Uns ist durch die Pandemie etwa ¾ des normalen Ergebnisses entgangen“, so die bittere Bilanz des Geschäftsführers. Um aus dieser „Talsohle“ gut gerüstet zurück in die Zukunft zu gelangen, positioniert sich die Leipziger Messe – wie schon in Vor-Corona-Zeiten – weitaus generischer als viele andere Messegesellschaften anhand der drei Säulen Standorte, Formate und Begleitdienstleistungen. Dem Leitbild einer „integrierten Veranstaltungskompetenz“ folgend, ist der Unternehmenszweck von daher nicht nur die Vorbereitung, Organisation und Durchführung von Messen, Ausstellungen, Kongressen, Events und anderen Veranstaltungsformaten sondern eben auch die simultane Erbringung vielfältiger veranstaltungsrelevanter Serviceleistungen (z. B. Ticketing, Standbau, Hotelvermarktung, Gastronomie) – und das sowohl regional vor Ort in Leipzig als auch an anderen nationalen und internationalen Standorten.
Diskussionsrunde zu M&A (Mergers & Aquisitions) Aktivitäten der Leipziger Messe:
„Warten Sie bitte einfach noch ein bisschen ab!“
Nach einer Vorstellung von aktuellen/künftig geplanten Serviceleistungen sowie Eigenveranstaltungen am Standort Leipzig (z. B. die Anfang April 2022 ausgerichtete Partner Pferd mit 4 Worldcup-Finals) und anderen Standorten (z. B. die Fachmesse für die Kosmetikzulieferindustrie Cosmetic Business in München) läutete Prof. Müller die Diskussionsrunde mit dem Auditorium ein. Interessante Einblicke ergaben sich bei Nachfragen zum Thema Mergers & Aquisitions (M&A) im Sinne von Erweiterungen des Veranstaltungsportfolios durch Übernahme von Messeformaten anderer Messegesellschaften bzw. Fusionsaktivitäten. Geschäftsführer Geisenberger gab in diesem Zusammenhang Einblicke in den Prozess der Anbahnung und Umsetzung von Übernahmen anhand von konkreten Beispielen der Leipziger Messe. Auf die Frage, welche kurzfristigen Portfolio-Erweiterungen durch die aktuellen M&A-Aktivitäten der Leipziger Messe zu erwarten seien, sagte Geisenberger indes nur vielsagend lächelnd: „Warten Sie bitte einfach noch ein bisschen ab!“
Digitalservice Ticketing des achtmaligen Service-Champions: „Mit unserer selbstentwickelten Software wäre das Geschehen in Barcelonas Nou Camp nur schwerlich eingetreten!“
Interessantes gab es auch durch Anfragen zu den im Vortrag präsentierten digitalen Services der Leipziger Messe zu erfahren. In diesem Zusammenhang unterstrich Geschäftsführer Geisenberger, dass die Leipziger Messe Unternehmensgruppe zum nunmehr achten Mal in Folge den von der Tageszeitung Die WELT vergebenen Titel „Service-Champion" innerhalb der deutschen Messebranche erhielt. Als Beispiel stellte er sodann das entwickelte digitale Ticketingsystem vor. Hierbei handelt es sich um eine zur Gewährung weitgehender Datenhoheit eigens im Hause der Leipziger Messe entwickelte Software, welche z. B. auch umfangreichste Hotelbuchungen für Veranstaltungsgäste in Sekundenschnelle verlässlich disponieren kann. Hier liegt laut Geisenberger speziell auch im Messe-externen Drittmarkt einiges an Potential, wie die aktuelle Ticketing-Bedienung des Fußball-Bundesligisten Eintracht Frankfurt durch die Leipziger Messe zeigt. Auf die umgehende Frage aus dem Auditorium, ob denn dieses Ticketsystem für die Massenpräsenz Frankfurter Eintracht-Fans im Euro-League-Spiel in Barcelona verantwortlich war, entgegnete Geisenberger, dass es ja ein Auswärtsspiel war und die Ticketvergabe somit durch den FC Barcelona erfolgte. Überzeugt merkte er zudem schmunzelnd an: „Mit unserer Software wäre das Geschehen in Barcelonas Nou Camp gewiss nur schwerlich eingetreten!“
Thema Nachhaltigkeit: Geschäftsführer Geisenberger antwortet auch auf kritische Rückfragen der Studierenden
Kompetent und offen antwortete Geisenberger aber auch auf kritische Anfragen aus den Studierendenreihen, wie etwa zum Thema Lohnniveau der Belegschaft und die Nachhaltigkeit. Hier verwies er z. B. bei der Frage zur weitgehenden Absenz von Photovoltaikanlagen auf dem Messegelände (z. B. auf den Hallendächern) auf die inadäquate Statik der Gebäude, welche eine flächendeckende Dachinstallation solcher Anlagen eben nicht zulässt. Von daher sieht er eine mögliche Entwicklung in dieser Richtung eher an anderer Stelle bzw. in der Auslotung von Potentialen von Windkraftanlagen.
Nach einem kurzen Abschlussfazit von Professor Müller verabschiedete das Auditorium den Gastreferenten nach nicht weniger als zweieinhalb Stunden unter großem Beifall. Im kommenden Jahr ist ein solcher Vortrag erneut geplant – wir sind gespannt auf die dann präsentierten neuerlichen Entwicklungslinien der Leipziger Messe!
#vorgestellt - Die Studiengänge
Betriebswirtschaftslehre (B.A.)
Der Bachelorstudiengang Betriebswirtschaft bietet eine breite Palette an Fachgebieten, darunter Management, Marketing, Controlling, Personal-, Rechnungs- und Steuerwesen. Hier erwerben Studierende umfassende Kenntnisse, die sie darauf vorbereiten, erfolgreich in Unternehmen tätig zu sein.
Durch praxisnahe Bezüge werden den Studierenden die grundlegenden Funktionen der Betriebswirtschaftslehre vermittelt. Ziel ist es, sie auf vielfältige Aufgaben in Unternehmen vorzubereiten. In einer Zeit der Globalisierung sind methodische Kompetenzen ebenso wichtig wie eigenständiges Handeln und effizientes Führen. Die Praxisphase im vierten Semester ermöglicht es den Studierenden, Berufserfahrung zu sammeln und Kontakte zu potenziellen Arbeitgebern oder Geschäftspartnern zu knüpfen.
Der Abschluss als Betriebswirtin oder Betriebswirt markiert den Einstieg ins Berufsleben oder dient als Grundlage für ein weiterführendes Masterstudium im Bereich Betriebswirtschaft.
General Management (M.A.)
Im Masterstudiengang General Management verschmelzen Wissenschaft und Anwendungsorientierung. Studierende erhalten eine umfassende wirtschaftswissenschaftliche (Zweit-)Ausbildung, um erworbenes Wissen praxisnah anzuwenden. Der Fokus liegt auf betriebswirtschaftlichen Kenntnissen für Managementtätigkeiten, insbesondere für Absolventen mit nicht rein wirtschaftswissenschaftlichem Hintergrund.
Studierende sollen tiefes ökonomisches Verständnis, Fach- und Methodenkenntnisse sowie Fähigkeiten zur eigenständigen Anwendung betriebswirtschaftlicher Konzepte entwickeln. Der Masterstudiengang zielt darauf ab, auch Führungs- und Entscheidungsfähigkeiten sowie Kommunikationskompetenzen zu stärken.
Der Masterstudiengang erweitert das Erststudium, um Studierende auf anspruchsvolle berufliche Herausforderungen vorzubereiten. Die Möglichkeit, im Wahlpflichtbereich Vertiefungsmodule des Erststudiums zu wählen, ermöglicht die Aktualisierung und den Ausbau der berufsspezifischen Qualifikation. Die Auswahl der Wahlpflichtfächer und das Projektstudium berücksichtigen dabei individuelle Neigungen und Qualifikationsanforderungen für das zukünftige berufliche Umfeld.